Dieter Duftner im Interview mit dem Handelsfachmagazin CASH

Digitaler Vorteil

Dieter Duftner, Gründer und Chef des Innsbrucker Digitalunternehmens duftner.digital, erzählt im CASH-Gespräch, mit welchen Apps er dem Einzelhandel Rückenwind verschafft.

CASH: Herr Duftner, Sie arbeiten gerade an einer App für digitale Gutscheine. Welche Vorteile wollen Sie gegenüber den haptischen Karten bieten?

Dieter Duftner: Gutscheine sind ein traditionelles Geschenk und somit aus der Handelslandschaft nicht mehr wegzudenken. Aber die Händler möchten mehr Informationen darüber haben, wo und wann die Guthaben eingelöst werden. Das ist mit unserer White-Label-Lösung einfach nachvollziehbar. Das andere Thema ist die Fälschungssicherheit, denn Karten können manipuliert und selbst Münzen mit einzigartigen Designs mit 3D-Druckern nachgebaut werden. Über eine zentrale App lassen sich die Guthaben genau kontrollieren. Und schließlich verfolgen wir ein Multi-Partner-Konzept: Lokale Organisationen, von Innenstädten über Shopping-Center bis hin zu Tourismusverbänden, können Gutscheine selbst für kleine Unternehmen anbieten, welche die notwendige Infrastruktur nicht selbstständig umsetzen könnten.

Wo liegen die Schwerpunkt-Branchen für Sie?

Zuallererst bei lokalen Initiativen. Die Regionalität wird für die Kunden nicht erst seit Corona immer relevanter und wir sehen hier eine große Chance für smarte Lösungen. Der Onlinehandel analysiert schon seit langem, wie Guthaben verwendet werden und das kann für lokale Unternehmen, unabhängig von der Branche, klare Vorteile bringen. So lassen sich der Einzelhandel und die Gastronomie nahtlos verbinden.

Multichannel über Branchen hinweg also. Aber wie funktioniert die App in der Praxis und welche Vorteile bringt sie?

Entweder können Firmen ihren Mitarbeitern direkt Guthaben zukommen lassen oder Privatkunden können online Guthaben kaufen oder via Mail verschenken. Am Handy wird mittels App dann ein QR-Code generiert, den die Händler einscannen. Das wird dann mit der Trägerorganisation gegenverrechnet. Neben der Funktion als digitaler Gutschein bietet die App auch eine lokale Informations-Plattform. Händler und Gastronomen können Aktionen bewerben, über die Parkplatz-Situation informieren oder die Happy Hour promoten. Zudem ist das kontaktlose Bezahlen zu einem Hygienethema geworden, welches mit der App elegant umsetzbar ist.

Wann und wo kommt die App also zum Einsatz?

Mit dem Weihnachtsgeschäft 2020 startet die Altstadt Innsbruck als erste Region mit den digitalen Gutscheinen. Wir haben hier einen „Mikrokosmos“, in dem die Händler kooperieren. Das Ganze im Onlinehandel umzusetzen, macht im ersten Schritt noch wenig Sinn, da viele der Händler keine Onlineshops betreiben. Uns geht es primär darum, die lokalen Strukturen des stationären Handels mit der App zu stärken.

Von den Neuheiten zu den Dauerbrennern: Sie bieten seit 10 Jahren eine digitale Lernplattform an. Wie steht es um die?

Das „Institute of Microtraining“, ein Unternehmen von duftner.digital, ist hier federführend: Wir bieten eine App für Mitarbeiter-Informationen, die gerade für Unternehmen mit dezentralen Strukturen geeignet ist. Zu unseren Kunden, denen wir White-Label-Lösungen anbieten, zählen Coca-Cola HBC Österreich, die Deutsche Bahn und Zgonc. Ich bin der Meinung, Lernen muss so sexy wie WhatsApp sein. Das erreichen wir durch kleine Lerneinheiten, die von den Mitarbeitern flexibel wahrgenommen werden können. Videos, die 15 bis 30 Sekunden lang sind, und kurze Texte versteht vom jungen Einsteiger bis zum älteren Mitarbeiter jeder. Gerade im Handel, wo es eine hohe Mitarbeiterfluktuation gibt, ist es unerlässlich, sich schnell ein Grundwissen zum eigenen Aufgabenbereich anzueignen. Im LEH können etwa die Warenkunde oder Hygienevorschriften so schnell kommuniziert werden. Der Arbeitgeber behält dabei die Übersicht, wer auf welchem Wissensstand sein soll.

„So sexy wie WhatsApp“, sagen Sie. Warum also nicht gleich WhatsApp verwenden?

Mit über einer Milliarde Nutzer ist WhatsApp der populärste Messenger weltweit. Diese Popularität hat aber seinen Preis, da Inhalte trotz Verschlüsselung hier nur unzureichend geschützt sind. Das ist neben den Richtlinien der DSGVO gerade im unternehmerischen Einsatz ein massives Problem. Dazu kommt die strukturierte Aufbereitung der Lerninhalte, die in WhatsApp inhaltlich gar nicht abgebildet werden kann, sowie das wichtige Thema der Lernfortschrittskontrolle, um den Erfolg der Maßnahmen zu evaluieren.

Wie hat sich eigentlich das digitale Lernen seit 2010 geändert?

Damals hieß Digitalisierung teilweise, dass man 40-seitige PDFs erhalten hat, heute wird auf Inhalte in Häppchengröße gesetzt. Zudem war die Marktabdeckung mit Smartphones noch gering und die Datenübertragungsraten haben die Größe der Inhalte stark eingeschränkt. Beides ist seit etwa 2016 kein Thema mehr, wobei wir aber auch auf offline verfügbaren Content setzen. Das gibt den Mitarbeitern noch mehr Flexibilität, selbst wenn der Empfang mal schlecht sein sollte. Wichtig ist auch die Gamification, etwa können Personen oder ganze Abteilungen in Quiz-Formaten gegeneinander antreten. Das lockert den Lernprozess ungemein auf.

Und wie wird das digitale Lernen zukünftig aussehen?

Wir sind mit dem Thema nach 10 Jahren erst am Beginn. Corona hat die Digitalisierung in vielen Bereichen beschleunigt, dazu zählen das Homeoffice und das digitale Lernen. Ich gehe davon aus, dass erst in drei bis vier Jahren Virtual- und Augmented-Reality wirklich relevant für Unternehmen werden. Dann könnte direkt am Arbeitsplatz gezeigt werden, wie etwas umzusetzen wäre.

Herr Duftner, danke für das Gespräch.

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Dieter Duftner
CEO duftner.digital

„Lernen muss so sexy wie WhatsApp sein.“